An der jährlichen Versammlung zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Diskriminierung aufgrund rassistischer Merkmale 2021 fand in Seoul, Korea, eine wichtige Veranstaltung statt.

Die Versammlung wurde am 21. März 2021 durchgeführt, um die koreanische Regierung aufzufordern, das Antidiskriminierungsgesetz unter dem Slogan „Stop Racism! Equality Act Now!“ zu erlassen. Den Organisator*innen ist es zu verdanken, dass die Veranstaltung sowohl offline als auch online vom Publikum besucht wurde. Der erste Teil der Versammlung war die Redeplattform der Personen mit Einwanderungsgeschichte zum Thema Antirassismus. Die Reden wurden von geladenen Gästen gehalten, die verschiedene migrantische Gemeinschaften, interessierte Gruppen und Menschenrechtsverteidiger*innen repräsentierten. Im zweiten Teil der Veranstaltung fand eine Podiumsdiskussion über die Einführung des Antidiskriminierungsgesetzes, das in Korea als Gleichstellungsgesetz bekannt ist, statt.

Wir feierten den Tag mit Musik- und Tanzdarbietungen des philippinischen, migrantischen Tanzteams und der PADMA-Band. Eine der wichtigen Reden wurde von der myanmarischen, migrantischen Gemeinschaft in Südkorea gehalten, die sich gegen den Militärputsch aussprach, stellvertretend für die Menschen, die in ihrem eigenen Land wegen der Militärjunta leiden. Die Rede wurde grob vom Koreanischen ins Englische (und dann ins Deutsche) übersetzt.

Hallo!

Ich bin aus Myanmar nach Korea eingewandert. Ich nutze diesen Ort, um meiner Geschichte Raum zu geben.

Danke, dass Sie mir ermöglichen, meine und die Stimme der myanmarischen Gemeinschaft zu teilen. Wie Sie alle wissen, brach in der Morgendämmerung des 1. des vergangenen Monats fand ein Militärputsch in Myanmar statt, der friedlich war.

Das Symbol der Demokratie, Frau Aung San Suu-Kyi, die Präsidentin, und alle ihre Helfer*innen wurden festgenommen.

Das Militär übernahm das Land durch einen Putsch mit der Begründung, die Wahlen seien manipuliert worden.

Seitdem begann die Bevölkerung, darunter Ärzt*innen, Lehrer*innen und Banker*innen, eine Bewegung des zivilen Ungehorsams. Die jüngere Generation übernahm die Führung bei den Protesten. Aber auch die Spezialeinheiten sind eingeschritten und üben blutige Unterdrückung gegen die Bürger*innen aus, die gewaltfreie Proteste durchführen. Es gibt rücksichtslose Verhaftungen und Folterungen, die immer schlimmer werden. Sie dringen nachts ohne Durchsuchungsbefehl in die Häuser ein, um Verhaftungen vorzunehmen. Es kam sogar zu Vorfällen, bei denen die Leichen am nächsten Morgen an die Hinterbliebenen zurückgegeben wurden.

Mehr als 200 Held*innen der Demokratie verloren ihr Leben, 2000 Koreaner*innen, darunter junge Student*innen, wurden verhaftet. Die höchste Zahl der Todesopfer werden laut Statistik bei Menschen zwischen 18 und 25 Jahren verzeichnet. Ich kann nichts anderes machen, als zu weinen.

Auch die Medien in Myanmar werden vollständig kontrolliert. Die Grenzmedien senden nur verzerrte Berichte, die nicht der Wahrheit entsprechen, dasselbe gilt für Zeitungen. Seit dem Putsch kann man soziale Medien wie Facebook nicht mehr ohne ein VPN nutzen. Wi-Fi-Internetzugang ist jetzt möglich, aber durch die Blockierung des Datendienstes kann ich auch keine Videoanrufe mit meinen Eltern in Myanmar machen und muss sie per internationalem Telefonanruf kontaktieren. Niemand weiß, wann die Nutzung des Wi-Fi-Internets abgeschaltet wird.

Bis jetzt ging es um die Situation in Myanmar auf nationaler Ebene nach dem Putsch.

Was ich wirklich sagen möchte, ist, dass ich Sie bitten möchte, nicht den Medien an den Grenzen Myanmars zu glauben, sondern den wahren Stimmen des Volkes von Myanmar. Diese Situation ist nicht ein Krieg zwischen dem Fortschritt und den Konservativen, sondern ein Kampf zwischen richtig und falsch.

Jede Woche halten viele Bürger*innen Myanmars in Korea verschiedene Pressekonferenzen ab und es finden Proteste im ganzen Land statt. Jedes Mal juble ich, unterstütze und feuere an! Dank vieler koreanischer Bürger*innen „konnten wir unserer Stimme mehr Kraft verleihen“. Die koreanische Regierung und die Bevölkerung der Republik Korea unterstützen und fördern die Demokratie in Myanmar. Wir sind wirklich beeindruckt und dankbar. Ich denke, dass nicht nur ich, sondern auch viele Menschen in Myanmar das gleiche denken.

Wir bitten um Ihre weitere Unterstützung, Solidarität und Ihr Interesse. Dieses Mal müssen wir gewinnen. Es darf keine weiteren Opfer geben. Bitte!

Damit ist meine Geschichte zu Ende.

Danke!

Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Elena Heim vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!