Jeder Krieg ist eine Katastrophe und unzeitgemäß. Es gibt keinen Grund, der die Zerstörung von Menschenleben rechtfertigt. Doch ein Krieg beginnt nicht erst, wenn Schüsse fallen, sondern schon lange zuvor.
Krieg beginnt, wenn astronomische Summen für Kriegshaushalte ausgegeben werden, anstatt für Gesundheit, Wohnraum, Nahrung und Bildung für die Menschen; Krieg beginnt mit den Interessen von Rüstungskonzernen, die Profit über die menschliche Existenz stellen.
Krieg beginnt, wenn die Besitzer von Atomwaffen die Weltbevölkerung als Geisel halten und sich weigern, den Planeten ein für alle Mal zu entnuklearisieren.
Krieg beginnt, wenn man jahrzehntelang Militärbasen außerhalb des eigenen Territoriums unterhält und anderen Völkern Gehorsamsbedingungen aufzwingt.
Krieg beginnt, wenn nationalistische Parolen ausgegeben und die Differenzen zwischen brüderlichen Völkern verschärft werden.
All diese Elemente finden sich im aktuellen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine, deren Regierung in diesem Fall nur eine bemalte Pappe in einem größeren geopolitischen Spiel ist.
Es ist der Kampf zwischen der Vorherrschaft und der historischen Kriegstreiberei der Vereinigten Staaten und ihres verlängerten Arms, der NATO, die heute die letzte Stufe einer westlichen kolonialen Welt darstellen und mit allen Mitteln versuchen, den Aufstieg und die Partnerschaft der Mächte im Osten wie China, Russland und den Sicherheitspakt namens Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, zu dem auch vier weitere zentralasiatische Länder gehören, zu stoppen.
Es muss gesagt werden, dass der Konflikt in der Ukraine auch dazu benutzt wird, die Europäer:innen wieder einmal zu disziplinieren, zu vereinnahmen und sie daran zu hindern, sich voll und ganz Asien zuzuwenden, sich an Chinas Projekt „Neue Seidenstraße“ und an der Asiatischen Investitionsbank zu beteiligen und den Handel mit Russland weiter auszubauen.
Wir sollten auch nicht die jüngsten Ereignisse in Belarus und Kasachstan vergessen, die zwar einen legitimen Ausdruck des Protests der Völker gegen die stagnierenden Machthaber darstellen, aber aus geopolitischer Sicht als Einmischungsstrategien interpretiert werden können, um in die an die russische Grenze angrenzenden Gebiete einzudringen und durch das Herz Zentralasiens zu strategischen Positionen vorzustoßen.
Ebenso wenig wie wirtschaftliche Interessen, mit denen sich moralische Wirtschaftstrolle brüsten.
In Lateinamerika und der Karibik riefen die meisten Regierungen zum Dialog und zu einer friedlichen Lösung auf, was zweifellos ein Weg ist, der mit der Erklärung zur Friedenszone übereinstimmt, welche die Region auf dem CELAC-Gipfel im Jahr 2014 erreicht hat.
Wir müssen verstehen, dass wir uns auf eine einzigartige planetarische Zivilisation zubewegen, in der wir eine neue Utopie annehmen müssen, die Utopie, die dieser Epoche der Geschichte entspricht: die Utopie des Aufbaus einer universellen menschlichen Nation, in die verschiedene Völker und Kulturen passen und in der nur Gewalt, Diskriminierung oder Elend keinen Platz haben.
Wir wissen, wann Kriege beginnen und warum: um Macht aufrechtzuerhalten oder zu gewinnen, wofür es keine Rechtfertigung gibt.
Deshalb wissen wir auch, wann Kriege und Invasionen enden müssen, nicht nur dieser, sondern jeder Krieg: Genau jetzt.
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anita Köbler vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!