„Hoch die Löhne, runter die Waffen“ lautete ein zentrales Motto, unter dem am 22. April in ganz Italien Arbeiter:innen gegen die durch den Ukraine-Konflikt verschärfte Kriegsgefahr protestierten.
Auf den Seiten der Menschen – nicht der Regierungen
Die Gewerkschaften betonen, dass sie auch im aktuellen Konflikt in Osteuropa an der Seite der Menschen in der Ukraine, dem Donbass und Russland stehen, aber nicht zu Komplizen in einem Konflikt werden wollen, unter den die Arbeiter:innen aller Seiten leiden. Auch in Griechenland haben sich Mitte März Eisenbahnarbeiter:innen geweigert, Nato-Panzer von einem nordgriechischen Hafen an die ukrainische Grenze zu transportieren. Erst nach mehreren Tagen gelang es der Eisenbahnverwaltung, Arbeiter:innen zu finden, die die mittlerweile mit roter Farbe übergossenen Panzer schliesslich transportierten.
Bereits Mitte März haben in Belorussland Eisenbahnarbeiter:innen die Zugverbindung in die Ukraine gekappt und damit den Nachschub der russischen Armee für einige Zeit unterbrochen. Die Aktion ist in dem Land besonders hervorzuheben, weil den Kolleg:innen dort hohe Strafen drohen. Aber auch die Beschäftigten, die in den sogenannten demokratischen Ländern des Westens, müssen mit Repressalien rechnen, wenn sie Rüstungstransporte durch Streiks behindern. Das zeigte die Polizeirazzia am 6. April in der Zentrale der Basisgewerkschaft USB in Rom.
Proletarische Gegenmacht statt der Mythos der Konsumentendemokratie
Der Kampf von linken Arbeiter:innen gegen Militarismus und Krieg kann sich auf kämpferische Traditionen der Arbeiter:innenbewegung berufen, die heute weitgehend vergessen gegangen sind. So gab es während des 1. Weltkriegs in allen beteiligten Staaten Massenstreiks zunächst gegen die sozialen Folgen des Kriegs, dann gegen den Krieg und die verantwortliche Herrschaftsclique. Diese Streiks wurden in Deutschland von den Revolutionären Obleuten, einer Selbstorganisation von Beschäftigten vor allem in Berliner Fabriken, organisiert.
Eine Rückbesinnung auf diese Kämpfe würde auch helfen, wieder deutlich zu machen, dass die Lohnabhängigen den Hebel haben, als Proletarier:innen, Kriege zu behindern und sogar zu beenden und nicht als angebliche Konsument:innen wie es uns eine kleinbürgerliche Linke einreden will.
Informationen über die Kämpfe von Proletarier:innen in verschiedenen Ländern finden sich hier.