Seien Sie nicht mehr verlegen, tauschen Sie Ihre Hosen-, Jacken-, und Manteltaschen, ihre Hand- und Gepäcktaschen gegen Schubladen, und helfen Sie dabei, die Probleme aus der Welt zu schaffen!

Immer das Geeignete dabei! Und da passt auch jede Menge rein: Schubladen sind die moderne und effizienteste Lösung gegen alle Missetaten dieser Welt! Sie sind DAS Mittel gegen alle Übel:

Denn wer einmal in die Schublade reingerutscht ist, kommt nicht so schnell wieder raus! Außerdem kann man Schubladen mit Buchstaben versehen, beliebig! Und das Gute an Buchstaben ist, dass man sie doppelt und dreifach und so weiter belegen kann! Das ganze Alphabet ist zwar noch nicht voll, aber es ist nur eine Frage der Zeit, deshalb holen Sie sich JETZT schon Ihre Schubladen! Natürlich können Sie sich nur eine Lieblingsschublade aussuchen, da spricht absolut nichts dagegen!

Ein paar Beispiele, um sie davon zu überzeugen, wie nützlich sie sind? Hier:

Fangen wir gleich mit A an, denn da thronen schon die Adeligen der Schubladenbewohner, die Anarchisten. Wurden oft mit den unter T Ausgeführten verwechselt, was ihnen Unrecht tut. Lange Zeit unanfechtbar Alleinbesetzer dieser Schublade.

Wurden aber vom Stammkunde

Antisemit

abgelöst. Aus dieser Schublade ist es besonders schwer sich zu befreien, das wissen manche jüdische und auch nicht jüdische MitbürgerInnen, die diesen Titel mit einer gehörigen Portion Fassung und Humor tragen (nachdem sie sich lauthals empört und rebelliert haben, was man irgendwie … schon … nachvollziehen kann).

C ist einfach berühmt geworden, weil dort hausen die Leugner der Pandemie, ganz schön aneinander gequetscht, wohl geschieht! Covidioten gesellen sich dazu, sie alle trinken Corona und feiern Party, yeah!

E ist die Heimat des Esoterikers, wobei man nicht genau weiß, was das bedeutet. Der schwebt nicht in unseren Sphären …

Unter F hocken schon lange die Faschisten, die füllen aber gleich mehrere Schubladen! Klar, seit dem 2. Weltkrieg hat niemand die Schublade entleert. Die Faschisten holt man aber immer wieder raus, so dass sie allmählich fast verblichen sind und schon Eselsohren bekommen haben. Lieber faschistoid, das klingt viel seriöser, fast wissenschaftlich.

H ist für die Homophobie und die Homophoben reserviert und das ist nicht schön, das wollen wir nicht vertiefen, das lassen wir einfach.

Unter I bekommt man die Intoleranten zu sehen. Da ist es richtig schwierig zu verstehen, was sich abspielt, denn sie sind undeutlich umrissen und schwer zu erfassen: Man reicht sie sich von einem Lager zum anderen, wie im Mittelalter den Kelch mit Honigwein in die Runde. Ist ein bisserl wie ein Sammelsurium, damit kann jede und jeder für alles Mögliche darunter fallen. (Unter uns: Hat ein bisserl von seiner Schärfe eingebüßt, da ständig wie einen Säbel rausgeholt, da wird die Klinge schon mal stumpf.) Und eine Besonderheit noch weist dieses I der Intoleranten auf: Denjenigen, die diese Schublade aufmachen, fällt gar nicht mal auf, dass sie … eigentlich … selber hinein gehören, ach, wie putzig! Mehr Aktualität gewann allerdings in den zwei letzten Jahren der Impfgegner, das war vielleicht ein Hit! Auch wenn man nur gegen diese eine berühmte Spritze war, ist man in die Schublade der allgemeinen Impfgegner geklatscht worden, ohne wenn und aber, peng, Schublade zu, basta. Thema erledigt.

N wie Neonazi wird oft mit dem R von Rechts assoziiert (s.u.), wobei viele, die oft rein gar nichts von der Geschichte wissen, diesen Begriff benützen. Sie sind überall zu finden, aber vor allem im Osten sieht man sie anscheinend öfter.

Springen wir gleich weiter zu P, weil dieser Buchstabe sich gerade ganz großer Beliebtheit erfreut, und darum können wir uns in dieser kritischen Lage keinen Umweg um die Putin-Versteher erlauben! Sonst würde man glauben, dass wir von gestern sind, als die Welt noch eine andere war … Hört sich fast wie Pferdeflüsterer an. Klingt auch positiv eigentlich, wenn man jemanden versteht, ist es in diesem Fall aber nicht. Eher das Gegenteil, da braucht man nur in Richtung Altkanzler und Kiew zu schauen.

Bei Q sind natürlich die Querdenker aller Couleur neuerdings untergebracht, wer hätte jemals gedacht, dass so ein schwieriger Buchstabe, der beim Scrabble so mühsam unterzubringen ist, so viele Fans findet? An sich ist quer zu denken gar nicht so verkehrt, würde man meinen, sogar der BR hat eine Sendung so genannt. Die sind auch verwandt mit den vorher schon erwähnten Corona-Leugnern, wobei sie mit den Ersteren nicht unbedingt was zu tun haben wollen. Aber die Verwandtschaft erstellen wir aus Einfachheits- und Übersichtlichkeitsgründen. Und schließlich haben sie sich vielleicht im Buchstabenlabyrinth verirrt und wollten nur klar- statt querdenken?

Bei R ist der Andrang so groß, dass man die Schublade fast nicht mehr zu machen kann: Der Rassist steht auf Vorderfront, gefolgt von dem Rechten, dem Reichsbürger, und alle sitzen gerne zusammen und klopfen Sprüche. Einmal rechts, nicht wieder raus! Wie beim Antisemiten. Der Radikale hatte seine Ruhmstunde, die ist Vergangenheit, wobei diese jungen Leute, die sich heute an Straßen kleben und Kohlebagger auseinander schrauben, im Begriff zu sein scheinen, diesen Buchstaben wieder mit Leben zu füllen, wie schön! Und dann nicht zu vergessen: Die Reaktionäre sind noch darin! Klingt aber eher altmodisch.

(Sie merken schon: Da tummelt sich eine ganze Menge! R ist wirklich ein erfolgreicher Artikel! Sehr zu empfehlen!)

Unter T findet man die berüchtigten, blutrünstigen Terroristen, die schon ausgiebig Mord und Totschlag verübt haben. Dank PAG werden bald noch mehr davon dort untergebracht, die aber nicht wissen werden, weswegen-wieso-warum. Solche blassen Nachahmungen sind lieber zu meiden.

Verschwörungstheoretiker haben den Buchstaben V für sich erkoren! Hat auch Synonyme, wie Aluhutträger, aber die lässt man lieber hier und erwähnt sie nur beiläufig, die kann man nicht ernst nehmen, unter A wären sie deplatziert.

Noch einen Tipp, nur ganz unter uns, aber den geben Sie bitte nicht weiter: Sie würden eine Menge sparen und kämen noch viel günstiger raus, wenn sie gleich anfangen würden, in Schubladen zu denken … Und das Nachdenken bliebe Ihnen auch erspart …

Schubladen, Schubladen, Schubladen, so weit das Auge reicht!