Folgen Sie dem Privatjet

ElonJet, das ist der Twitter-Account eines 19-jährigen, amerikanischen Studenten, der sich die Mühe gemacht hat, dafür zu sorgen, dass die Öffentlichkeit erfährt, wie viel Kerosin Elon Musk verbraucht, um die Distanzen über Ozeane und andere Entfernungen zu überbrücken. Nun konzentriert er sich auf die Reisen der russischen Oligarchen …

Eines der Twitter-Konten, auf dem die Flugreisen der französischen Reichen in Echtzeit verfolgt werden können heißt: „I Fly Bernard“. Seit dem Frühjahr finden diese Accounts die fast uneingeschränkte Zustimmung der Internetnutzer:innen. Da wird die Energieverschwendung aufgedeckt, die sich Martin Bouygues und seine Kollegen Bernard Arnault, François-Henri Pinault, die Bolloré- und JCDecaux-Gruppe leisten.

Hallo! Die Milliardär:innen zerstören den Planeten durch ihren Lebensstil und die klimaschädliche Verwaltung ihres Kapitals. Dieser Twitter-Account hat den bescheidenen Ehrgeiz, einen kleinen Teil davon aufzudecken, indem er die Flugrouten ihrer extrem-luftverschmutzenden Privatflugzeuge verfolgt.“

Die Absicht ist klar: Es geht darum, die Flüge derer zu dokumentieren, die sich schamlos von einem Kontinent zum anderen in der Luft tummeln, während hier unten von den kleinen Leuten verlangt wird, sich um die Reduzierung ihrer Emissionen zu kümmern, um das Klima zu retten. Solche Flüge machen laut EUROCONTROL 12 % des europäischen Flugverkehrs aus.

Klimagerechtigkeit scheint immer mehr in das Bewusstsein der Menschen zu rücken

Für Julien Bayou, Abgeordneter der Grünen bei der NUPES, könnte nur ein Verbot den schädlichen Auswirkungen dieses Flugverkehrs entgegenwirken, der weit davon entfernt ist, unverzichtbar zu sein, denn es mangelt nicht an Alternativen. Der Sprecher der französischen Regierung reagierte auf France Inter mit einer Entgegnung: „Das Verbot von Privatjets wird den Planeten nicht plötzlich abkühlen„.

Es scheint jedoch, dass Verkehrsminister Clément Beaune die Idee aufgegriffen hat, denn er befürwortet eine „Verhaltensänderung“ durchaus und hat nichts gegen die Eröffnung einer Debatte einzuwenden. Aber den Segen von Emmanuel Macron hat er dabei nicht. Der Präsident deutete an, dass ein Verbot von Privatjets eine „demagogische Versuchung“ wäre. Es bleibt zu hoffen, dass Clément Beaune den Mumm hat, sich dem Unwillen des Präsidenten entgegenzustellen.

Greenpeace Frankreich: „Die Sause ist vorbei“

In der von Julien Bayou gestarteten Petition „Verbieten wir die Privatjets“ zitiert er Thomas Sankara: “Man muss eine Wahl treffen zwischen Champagner für einige wenige und Trinkwasser für alle.“

Für Bayou ist das Verbot „die Maßnahme, die die wenigsten Menschen für die größte und unmittelbarste Wirkung zugunsten des Klimas bestraft. Es ist eine Frage der Gerechtigkeit. Wie kann man von der Bevölkerung Anstrengungen verlangen, wenn die Reichsten von allem befreit sind? Ein Bruchteil der Bevölkerung verbrennt den Verbrauch eines durchschnittlichen Franzosen für die nächsten 50 Jahre in der Atmosphäre.“

„Es ist an der Zeit, Privatjets zu verbieten“.

Website der Unterschriftenaktion: http://interdisonslesjetsprives.fr

Die Übersetzung aus dem Französischen wurde von Walter L. Buder vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!