Israel hat das weltweit effektivste Gesundheitssystem. Es ist auch Versuchslabor für Pfizer. Aber die Palästinenser in den besetzen Gebiete gehen leer aus.
Im Gespräch mit Sabine Kebir erklärt Moshe Zuckermann die Hintergründe, weshalb Israel beim Impfen gegen das Corona-Virus bislang weltweit am erfolgreichsten war. Das Land, das die Pandemie bislang nicht besonders gut im Griff hatte und sich trotz der rasch in die Wege geleiteten Impfungen im dritten Lockdown befindet, war nicht nur bereit, Höchstpreise zu zahlen. Es verfügt auch über ein sehr effektives Gesundheitssystem, das – im Unterschied zu etlichen europäischen Ländern – über soviel Vertrauen bei den Bürgern verfügt, dass sich 80% impfen lassen wollen. Aus diesen Gründen stellt das Land auch derzeit das beste Labor für den Pfizer-Konzern bei der wissenschaftlichen Untersuchung der Impffolgen dar. Die Palästinenser in den besetzten Gebieten profitieren nicht vom israelischen Gesundheitssystem, sie müssen sich die Impfungen selbst beschaffen und organisieren. Besonders schwierig ist die Lage des dicht bevölkerten Gazastreifens. Israelische Stimmen, die verlangten, dort aus humanitären Gründen zu helfen, hatten keinen Erfolg.
Das Gespräch stellt die Impfkampagne in den aktuellen politischen Kontext der letzten Amtstage des amerikanischen Präsidenten Trump und der im März bevorstehenden erneuten Wahlen. Zuckermann führt aus, dass Benjamin Netanyahu die Impfkampagne nutzen kann, um für seine Wiederwahl zu werben, ihm aber wahrscheinlich kaum mehr genügend Koalitionsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Er versucht, Stimmen bei den wahlberechtigten Palästinensern im israelischen Kernland zu gewinnen. Zur Sprache kommen auch die massiven Luftangriffe, die Israel zur Zeit gegen Syrien fliegt.