Eine neue Umfrage in 28 Ländern zeigt, dass mehr als drei von fünf Menschen gegen den Einsatz tödlicher autonomer Waffensysteme sind, die gemeinhin als „Killer-Roboter“ bezeichnet werden. 62 % der Befragten gaben an, dass sie den Einsatz von tödlichen autonomen Waffensystemen ablehnen, während 21 % einen solchen Einsatz unterstützen und 17 % sagten, sie seien sich nicht sicher.
Die Ablehnung war sowohl bei Frauen (63 %) als auch bei Männern (60 %) stark ausgeprägt, obwohl Männer eher für den Einsatz dieser Waffen sind (26 %) als Frauen (16 %). Die Ablehnung von Killer-Robotern war generationsübergreifend stark und nahm mit dem Alter stetig zu, von 54 % bei den unter 35-Jährigen bis zu 69 % bei den 50- bis 74-Jährigen.
Die Umfrage, die im Dezember 2020 vom Marktforschungsunternehmen Ipsos durchgeführt und von der Campaign to Stop Killer Robots in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass trotz COVID-19 und wirtschaftlicher Unsicherheit, die die Schlagzeilen im Jahr 2020 dominieren, das öffentliche Bewusstsein und die Stimmung gegen die Entwicklung von Killer-Robotern konstant und stark bleibt.
Als Reaktion auf diese Ergebnisse sagte Mary Wareham, Koordinatorin der Campaign to Stop Killer Robots:
„Die Regierungen müssen Verhandlungen aufnehmen, um einen neuen Vertrag zu schaffen, der eine sinnvolle menschliche Kontrolle über die Anwendung von Gewalt beibehält. Die öffentliche Ablehnung von Killer-Robotern ist stark, was Erwartungen an mutige politische Maßnahmen zu deren Verbot weckt.“
Die Opposition gegen Killerroboter hat seit 2017 zugenommen
Die Ablehnung von Killer-Robotern nahm im Vergleich zu 2018 in 13 der 26 zuvor befragten Länder zu, mit den größten Zuwächsen in Brasilien (plus 16 %-Punkte gegenüber 2018), Israel (plus 12 %), Japan (+11 %) und Südafrika (plus 7 %), gefolgt von Australien und Schweden (beide plus 5 %). Dies ist die dritte Ipsos-Umfrage innerhalb von sechs Jahren, die den Widerstand gegen Killer-Roboter untersucht. Die erste Umfrage aus dem Jahr 2017 ergab, dass nur 56 % der Befragten gegen Killer-Roboter waren. Bis 2020 stieg die Ablehnung auf 62 %.
In der Ipsos-Umfrage 2020 wurden die Gegner von Killer-Roboter auch gefragt, was sie am meisten beunruhigt. 66% antworteten, dass tödliche autonome Waffensysteme „eine moralische Grenze überschreiten würden, weil Maschinen nicht töten dürfen.“ Mehr als die Hälfte (53 %) sagten, dass Killer-Roboter „nicht rechenschaftspflichtig“ wären, und es gibt eine Opposition (42 %) aufgrund von Bedenken, dass Killer-Roboter technischen Fehlern ausgesetzt wären.
Detaillierte Ergebnisse nach Ländern
Für die Ipsos-Umfrage 2020 wurden fast 19.000 Personen befragt, wobei Stichproben von 500 bis 1.000 Personen in jedem der 28 Länder verwendet wurden: Argentinien, Australien, Belgien, Brasilien, Kanada, China, Kolumbien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien, Ungarn, Indien, Israel, Italien, Japan, Mexiko, Niederlande, Norwegen, Peru, Polen, Russland, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei und USA.
In 26 Ländern sprach sich eine Mehrheit der Befragten gegen Killer-Roboter aus. Die einzigen Länder, in denen eine Mehrheit der Befragten nicht gegen Killer-Roboter war, waren Frankreich (47 %) und Indien (36 %). 76 % der Befragten in Schweden, 73 % in der Türkei, 70 % in Ungarn, 68 % in Deutschland, 67 % in Norwegen und 66 % in Mexiko waren dagegen.
In 21 Ländern waren 59 % oder mehr der Befragten dagegen: Schweden (76 %), Türkei (73 %), Ungarn (70 %), Deutschland (68 %), Norwegen (67 %), Kolumbien (66 %), Belgien (66 %), Mexiko (66 %), Spanien (66 %), Südafrika (66 %), Peru (65 %), Polen (65 %), Südkorea (65 %), Australien (64 %), Brasilien (62 %), Kanada (60 %), Schweiz (60 %), Argentinien (59 %), Italien (59 %), Japan (59 %) und die Niederlande (59 %).
Bemerkenswert ist, dass in den fünf Ländern, die am aktivsten in der Entwicklung und Erprobung von Waffensystemen mit abnehmender menschlicher Kontrolle sind, eine Mehrheit gegen Killer-Roboter ist: Russland (58 %), Großbritannien (56 %), USA (55 %), China (53 %) und Israel (53 %).
Alle von Ipsos befragten Länder haben seit 2014 an diplomatischen Gesprächen über Bedenken gegenüber tödlichen autonomen Waffensystemen teilgenommen. Diese Gespräche sind seit November 2020 ins Stocken geraten, als das Übereinkommen über bestimmte konventionelle Waffen (CCW) sich nicht auf ein Arbeitsprogramm für das Jahr 2021 einigen konnte.
„Die öffentliche Stimmung gegen vollautonome Waffen hat nicht abgenommen“, sagte Wareham. „Jetzt ist die Zeit für starke Präventivmaßnahmen, nicht für weitere diplomatische Untätigkeit.“
Die Übersetzung aus dem Englischen wurde von Anne Schillinger vom ehrenamtlichen Pressenza-Übersetzungsteam erstellt. Wir suchen Freiwillige!