In Südostasien ist der Tonkin Betrug noch nicht aus dem Bewusstsein vieler Menschen ausradiert.. Zu tief sitzen die Wunden. Cathrin Karras, eine junge vietnamesische Linke und Friedensaktivistin schrieb dazu heute anlässlich des Jahrestages:
„Vor 58 Jahren – Die Mutter aller Kriegsluegen der USA
Wie man einen Kriegsgrund fabriziert zeigt der sogenannte Tonkin-Zwischenfall vom 2.-4. August 1964. Mit fingierten Funkspruechen erweckte der US-Geheimdienst den Eindruck, nordvietnamesische Schnellboote haetten den US-Zerstoerer „Maddox“ in internationalen Gewaessern grundlos beschossen. Wenige Tage spaeter billigte der US-Kongress eine laengst von der Regierung vorbereitete Resolution, die ihr freie Hand bei der Bombardierung Nordvietnams liess.
Was danach, auch unter Einsatz riesiger US-Bodentruppenkontingente in Suedvietnam, zu einem Krieg ohne Ende eskalierte, wurzelt vor allem in einem Theoriekonstrukt, das in Washington spaetestens seit Dwight D. Eisenhower (Praesident 1953-1961) bis Mitte der 80er Jahre als Dogma die Koepfe beherrscht. Dieses Dogma bestand aus der einfachen Phrase, der Sieg des Kommunismus in einem einzelnen Land werde im zwangslaeufigen Domino-Effekt eine ganze Erdregion dem „demokratischen Kapitalismus“ entziehen. Von Vertrauen in die eigene Weltanschauung konnte also keine Rede sein. Real wurde daraus ein Domino-Kriegspiel der USA, ein Dominoeffekt von Gewalt und Elend in ganz Suedostasien.“