Es ist gerade mal 31 Jahre her, seit die Sowjetunion, die Mutter aller Werktätigen, endgültig das Zeitliche segnete – nach langen, mit großer Geduld ertragenen Leiden. Vorher gab es, teilt der mdr mit, viele von Wodka befeuerte Diskussionen. In einem 14-Punkte-Abkommen haben sich am 8. Dezember 1991 die Kommunisten Stanislaw Schuschkewitsch, Boris Jelzin und Leonid Krawtschuk (Russland, Ukraine, Belarus) gegenseitig ihre territoriale Integrität versprochen, zudem die gemeinsame Kontrolle der Atomwaffen – und sicherheitshalber sofort den Präsidenten Georg Busch (USA) angerufen, bevor der’s aus der BILD erfährt. Nastrovje!
Für die Ukraine gab’s danach wieder ausreichend Gas und Öl aus Moskau, die Kriegserklärung schickte Wladimir Putin erst 2022 hinterher. „Das war’n doch alle keene echten Kommunisten“, würde meine Omi Glimbzsch in Zittau jetzt empört rufen. Sie saß als Linke im Knast unter Hitler und später in der DDR – wegen Aufsässigkeit (ziviler Ungehorsam) und Widerstand gegen die Staatsgewaltigen. Sie würde uns sofort vom Leichensammler Oleksiy Yukov aus Slowjansk erzählen, der in diesen Tagen bei Windstille im Landkreis Donezk an allen Fronten unterwegs ist. „Ein Humanist, der sammelt die Toten ein, Vermisste, egal, ob Russen oder Ukrainer oder Legionäre: Menschen.“ Viel zu tun.
Und demnächst gibt’s noch mehr zu tun. Die Ukraine gedenkt ihrer Unabhängigkeit, da erinnert man sich zeitgerecht an den Moskauer Putin-Flüsterer Prof. Alexander Dugin (töten, töten, töten, wenn’s Ukrainer sind) oder ans Erbe der maroden Atomkraftwerke – nur die ostwärts von Elbe und Oder. Die sind alle so bombensicher wie das AKW Neckarwestheim, das auch ohne Erdbeben unsicher ist und weiterlaufen könnte. RWE und TWS (Technische Werke der Stadt Stuttgart orakelten ja schon in den achtziger Jahren: „Atomkraftgegner überwintern in Dunkelheit mit kaltem Hintern“. Leute, die wussten es, die wussten es damals schon! Nur mit dem Endlager, das wissen sie heute noch nicht.
Aber die wussten es: In Thüringen, Sachsen und Meck-Pomm, sagt die Statistik, gab’s auf die Einwohnenden gerechnet die meisten Corona-Toten, die meisten Querdenker und die meisten Impf- und Maskengegner. Beileiden.
Doch es gibt immer wieder auch gute Nachrichten: Maria Furtwängler schickt ihren Milliardär Hubert Burda ist die Wüste, Ministerpräsident Winfried Kretschmann („Hier!“) weist auf den guten, alten Waschlappen hin, um Wasser sparen, wenn’s hart auf härter kommt in diesem Sommer – und es kommt! – und an der Oder hat gestern früh angeblich wieder lebende Fische gesehen, die gegen den Strom schwimmen. Darauf einen Cum ex! Und wenn’s rentabel ist, die Welt zu retten, werden wir es machen. Es muss sich halt lohnen.
Peter Grohmann’s „Wettern der Woche“
Apropos Menschenrechte: Schau mal auf https://30tageimnovember.de/
Peter Grohmann ist Kabarettist und Koordinator des Bürgerprojekts Die AnStifter und Mitorganisator von 30 Tage im November – Vom Wert der Menschenrechte.